Wohnen in Schweden
Es gibt große Unterschiede in der Verfügbarkeit und im Preis von Mietwohnungen, abhängig davon, ob man in einer der drei großen Städte Schwedens oder auf dem Land lebt. Während in Deutschland der Trend eindeutig zum Häuschen auf dem Land geht, drängen die meisten Schweden in die Städte. Hauptsächliche Ursachen dafür sind die bessere Infrastruktur in den Städten, aber auch bessere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt. Etwa 35 Prozent der Schweden leben in Mietwohnungen. Die Mietverträge werden in der Regel auf unbestimmte Zeit geschlossen und sind mit einer Frist von drei Monaten kündbar.
Mietkautionen sind zulässig, werden aber nicht von allen Vermietern eingefordert. Die Preise für die Miete schwanken regional sehr stark. So kann man auf dem schwedischen Land ein Haus mit gutem baulichem Standard schon ab € 500 pro Monat plus Nebenkosten mieten, während man in Stockholm, Göteborg oder Malmö unter Umständen die gleiche Summe für eine Einraumwohnung bezahlt. Die Ursache dafür ist der extreme Mangel an verfügbarem Wohnraum in den Großstädten. Viele Bewohner der Großstädte haben sich mit der Untervermietung von Wohnungen eine lukrative Nebeneinnahmequelle erschlossen.
Die Kosten für Heizung und Wasser sind in der Regel in der Miete inbegriffen. Extra zahlen muss man jedoch für Strom, Telefon und Internet. Beim Auszug aus der Wohnung muss nicht immer renoviert werden, vorausgesetzt man hat die Wohnung im normalen Rahmen genutzt. Hatte man beispielsweise übermäßig viele Bilder und Regale an den Wänden, oder man hat Beschädigungen an der Tapete hinterlassen, muss neu gestrichen werden. Sollten Sie und der Vermieter sich nicht über den Umfang der eventuell notwendigen Renovierungsarbeiten einigen können, bleibt nur der Gang zum Mieterschutzverein. Die Rechtssprechung ist jedoch sehr mieterfreundlich.
So großzügig die Regelungen beim Renovieren vor dem Auszug sind, umso enger sind die Maßstäbe gesteckt, wenn es darum geht, die Wohnung sauber zu verlassen. Diesem Aspekt wird sehr hohe Bedeutung beigemessen. Vor der Rückgabe der Wohnung an den Vermieter wird erwartet, dass die gesamte Wohnung gründlich gereinigt wird. Dazu gehört alle Fenster zu putzen, die Fußböden zu fegen und zu wischen und dabei alle Verschmutzungen zu entfernen. Es werden alle Türen, Schränke und Scheuerleisten abgewischt und selbst die Steckdosen sollten von eventuellem Staub befreit werden. Besonderes Augenmerk gilt der Küche. Hier sollte der Herd, Backofen und Dunstabzug inklusive Filter gründlich geputzt werden. Alle Schränke der Einbauküche sind innen und außen vom Fettschmutz zu befreien. Die meisten Schweden engagieren zu diesem Zweck ein professionelles Reinigungsunternehmen. Sollte es zu Schwierigkeiten bei der Wohnungsübergabe kommen, so ist der Dienstleister verpflichtet nachzubessern und man hat keinen Ärger, wenn es darum geht eventuell gezahlte Kaution vom Vermieter zurück zu bekommen.
Bostadsrätt bedeutet wörtlich übersetzt Wohnrecht. Man kauft sich für eine bestimmte Summe ein dauerhaftes Nutzungsrecht an einer Wohnung, erwirbt jedoch kein Eigentum. Mit dem Kauf eines Bostadsrätts wird man Teil einer Eigentümergesellschaft, die oft mehr als nur ein Haus besitzt, deren Einflussbereich sich vielmehr über ganze Wohnviertel erstreckt. Tatsächlich sind Bostadsrätter sehr schwer kündbare Mietverträge. Man muss monatlich eine Abgabe bezahlen und natürlich für seine Betriebskosten aufkommen. Diese Abgabe ist nur unwesentlich geringer als der Preis für eine Mietwohnung. Liegt jedoch mit der Tilgung eventuell aufgenommener Kredite für das Dauernutzungsrecht meist etwas über dem regionalen Mietpreis.
Im Gegensatz zum Eigentümer, der in seinem Haus schalten und walten kann wie er will, sind dem Inhaber dieser Wohnform ähnliche Regeln auferlegt wie einem Mieter. Dies kann sich zum Beispiel bei Renovierungen oder eventuell geplanten Umbaumaßnahmen auswirken. Für Letztgenannte sind immer die Genehmigungen des Vorstandes der Eigentümergesellschaft einzuholen. Diese Wohnform hat sich besonders dort etabliert, wo Wohnraum entsprechend knapp ist oder in besonders begehrten Wohngegenden.
Die Preise für ein Bostadsrätt schwanken regional sehr stark. So kann man in einem ländlichen Städtchen ein Bostadsrätt schon ab € 20.000 bekommen, während der Preis in der Stadt für die selbe Wohnung unter Umständen € 200.000 bis € 300.000 betragen kann. Da in den Großstädten wie Stockholm und Göteborg die Wartezeiten auf eine freie Mietwohnung extrem lang sind, hat das Bostadsrätt besonders hier seine Berechtigung. Die Banken finanzieren diese Wohnform sehr gern, da sie als Sicherheit das wiederverkäufliche Wohnrecht nehmen können. Es gibt spezielle Finanzierungsmodelle, die so gestrickt sind, dass man am Ende nur unwesentlich mehr zahlt als für eine vergleichbare Mietwohnung. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Wohnrechte auch als Kapitalanlage fungieren. Allerdings werden gerade in jüngster Zeit immer mehr Stimmen laut, dass dieser Markt irgendwann aufgrund seiner überhöhten Preise zusammenbrechen kann. Ein Nachteil dieser Wohnform ist, dass man auch zwangsweise aus dieser Gesellschaft entfernt werden kann. Zahlt man zum Beispiel seine monatliche Abgabe nur unregelmäßig oder verstößt wiederholt gegen die Regeln der Gemeinschaft, kann das Bostadsrätt auch zwangsverkauft werden.
Wer über etwas Kapital und/oder entsprechende Bonität verfügt, kann über den Kauf eines Hauses nachdenken. So ist auf dem schwedischen Land sehr gut möglich, ein Haus für € 50.000 zu erwerben. In der Nähe oder in Großstädten sind die Immobilienpreise jedoch mindestens genau so hoch wie in Deutschland. So kann das Haus mit fünf Zimmern, das sich in einem guten baulichem Zustand befindet, auf dem Land € 50.000, in Stockholm hingegen zwei oder drei Millionen Euro kosten.
Eine Hausfinanzierung zu bekommen, ist in Schweden relativ einfach. Wenn beide Ehepartner über eine Arbeitsstelle verfügen und sich mindestens sechs Monate im Land aufhalten, so ist fast jede Bank bereit, das benötigte Kapital zu geben. Als Sicherheit dient hier wieder das Wohneigentum. In jüngster Zeit sind verstärkt 100 Prozent-Finanzierungen von den Banken vergeben worden. Es empfiehlt sich jedoch sehr, mindestens 20 Prozent Eigenkapital mitzubringen, um den Kredit nicht unnötig zu verteuern.
Hier noch eine Besonderheit des schwedischen Kreditwesens. Es ist in Schweden jedoch ohne weiteres möglich, jahrelang nur die Zinsen für das Darlehen zu begleichen und den eigentlichen Kredit auf die Kinder zu vererben. Sehr viele Schweden, besonders in den Großstädten, verfügen über ein Sommerhaus. Eine Stuga, so wird das schwedische Sommerhaus genannt, kann man schon für € 10.000 erwerben. Diese Häuser haben oft einen niedrigeren Wohnstandard und verfügen in nur wenigen Fällen über ein Heizung.
Bauliche Standards und Besonderheiten in Schweden
In Schweden wird hauptsächlich mit Holz gebaut. Es gibt einige Häuser, die aussehen wie aus Stein gebaut, doch in den meisten Fällen wurde nur die Fassade verputzt oder verklinkert. Die Holzbauweise steht der in Deutschland vorwiegenden, massiven Bauweise in nichts nach. Es gibt sechsgeschossige Bauten, die nur aus Holz bestehen. Ein Holzhaus bietet sehr viele Vorteile. Als wichtigster Punkt sind die hervorragenden Wärmedämmeigenschaften zu nennen, die bei der manchmal recht kalten schwedischen Witterung sehr von Vorteil sind. Selbstverständlich wird noch entsprechendes Dämmmaterial eingesetzt, um eventuelle Wärmeverluste so gering wie möglich zu halten.
Im Gegensatz zu einem deutschen Steinhaus muss man ein leerstehendes Holzhaus nicht beheizen. Dies ist besonders bei den Sommerhäusern von Bedeutung. Ein Steinhaus würde dadurch schwere Schäden erleiden. Die Schweden entleeren alle Wasserleitungen und Heizkörper und nehmen ihr Sommerhaus im nächsten Frühjahr, nach intensiven Lüften einfach wieder in Betrieb. In Deutschland wird oft die These vertreten, dass Holzhäuser eine kürzere Lebensdauer haben. Das Gegenteil ist der Fall. Ich habe in Schweden normale Wohnhäuser gesehen, die älter als 350 Jahre sind. Die Ausstattung der Wohnungen ist oft höher, als bei preislich vergleichbaren Wohnungen in Deutschland. Mit allen Geräten ausgestattete Einbauküchen gehören genauso zum normalen Standard, wie der fast überall vorhandene Parkettboden und Kamin. Ebenso ist eine Dreifachverglasung der Fenster, zumindest in neugebauten Häusern, normal.
Eine weitere Besonderheit in schwedischen Wohnungen sind die obligatorischen Einbauschränke. Die wenigsten Schweden besitzen einen eigenen Kleiderschrank. Wenn Sie also nach Schweden umziehen, ist es empfehlenswert, den Schlafzimmerschrank in Deutschland zu lassen. Er würde über kurz oder lang nur im Keller oder auf dem Dachboden landen. In schwedischen Badezimmern gibt es eine weitere Besonderheit, die deutschen Menschen oftmals als veraltet und unmodern vorkommt. Die Plastmatta. Es gibt nur sehr wenig schwedische Bäder, die mit Fliesen verkleidet sind. Vielmehr sind Wände und Fußboden mit einer dicken Plastikfolie beklebt, die es in allen erdenklichen Farben und Mustern gibt. Der Vorteil dieser Wandverkleidung ist besonders im kalten, schwedischen Winter zu bemerken. Im Gegensatz zur herkömmlichen Fliese, ist die Plastmatta angenehm warm an den Füßen. Ein weiterer Vorteil ist die optimale Isolierung der Holzwände in schwedischen Häusern gegen Feuchtigkeit.
Wer ein schwedisches Badezimmer betritt, wird auch die deutsche Duschkabine vermissen. Die herkömmliche schwedische Dusche besteht aus einem Plastikvorhang, einer begrenzenden Gummileiste auf dem Fußboden und einem Abfluss. Diese Form der Dusche hat mehrere Vorteile. Im Gegensatz zu einer Duschabtrennung aus Glas, ist der Vorhang leicht zu reinigen. Man steckt ihn einfach in die Waschmaschine. Ein weiterer wirklich entscheidender Vorteil ist die einfache Einstiegsmöglichkeit für ältere oder körperbehinderte Menschen. Ein Nachteil der schwedischen Bäder sind die fehlenden Steckdosen. Es gibt im Badezimmerschrank zwar meist einen 110 Volt-Anschluss für den Rasierapparat mit einem speziellen Stecker, der verhindern soll, dass herkömmliche 220 Volt Geräte dort angeschlossen werden, doch wer es gewohnt ist, sich seine Haare im Bad zu fönen, wird auf die Frisierkommode im Schlafzimmer ausweichen müssen. Ein weiteres Manko, besonders in alten Häusern, ist der fehlende FI-Schutzschalter. Diese Sicherung unterbricht bei einem Stromunfall blitzschnell die Stromversorgung. Es ist dringend empfohlen, diesen Schalter nachzurüsten.
Heizen in Schweden
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Auswahl des Wohnraumes oder Hauses ist die Frage der Beheizung. In Schweden gibt es noch immer einige alte Häuser, die über eine Stromheizung verfügen. Anstelle der mit Wasser befüllten Heizkörper, hängen an den Wänden mit Strom betriebene Heizelemente. In Schweden, wie auch in Deutschland, sind die Energiepreise in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Aus diesem Grund sollte ein Haus oder eine Wohnung mit dieser Wärmequelle nicht bezogen werden. Es sei denn, der Vermieter erklärt sich bereit, die Kosten für Heizung in die Warmmiete zu integrieren. Ihr Geldbeutel wird es ihnen danken.
Zwei weitere, inzwischen sehr teure Aufwärmmethoden, sind Öl und Gas. Im Vergleich zu Deutschland sind die Preise für Öl und Gas exorbitant hoch und stetig im Steigen begriffen. Eine Öl- oder Gasheizung ist eine Alternative, wenn sie zum Beispiel mit einer Holzheizung kombiniert wird. Holz ist in Schweden im Übermaß vorhanden und auch dementsprechend kostengünstig. Wenn man bereit ist und die Zeit dazu hat, empfiehlt es sich, sein Holz in drei Meter langen Holzstämmen von einem Bauern zu kaufen und sich diese von ihm liefern zu lassen. Das Sägen und Hacken des Holzes übernimmt man am Besten selbst. Dies ist die kostengünstigste Variante. Selbstverständlich kann man sich das Holz schon fertig bearbeitet liefern lassen. Vom Kaminscheit bis zum einen Meter langen Kloben für die große Heizung im Keller, ist jede Größe lieferbar und nur eine Frage des Preises.
Holzheizungen gibt es in jeder nur denkbaren Leistungsgröße. Ganze Industriegebäude werden in Schweden mit Holz beheizt. Zu beachten ist, dass eine Holzheizung über einen entsprechend großen Wärmespeicher in Form eines Wassertanks verfügen sollte. Die Größe des Tanks sollte bei einem normal großen Einfamilienhaus eine Mindestgröße von 10.000 Liter nicht unterschreiten. Dies soll verhindern helfen, dass das Haus während der Abwesenheit der Bewohner nicht zu stark auskühlt. Eine weitere, sehr verbreitete Heizung, ist die Bergwärme. Bergwärmeheizungen sind in Deutschland unter dem Namen Erdwärmeheizung bekannt. Das Funktionsprinzip ist denkbar einfach. Ab einer gewissen Tiefe hat die Erde eine gewisse Restwärme aus ihrer Entstehungszeit gespeichert. In etwa einem Kilometer Tiefe ist es dort 35° bis 40° warm. Diese Wärme wird nun über eine wassergefüllte Rohrleitung in das Haus gepumpt. Das Wasser fungiert hier als Wärmeleiter. Im Haus wird über einen Wärmetauscher die Heizung betrieben.
Da sich durch die Wärmeentnahme die Erde in der Tiefe abkühlt, kann man im Sommer die selbe Quelle zur Kühlung des Hauses verwenden. Man hat also zugleich noch eine Klimaanlage. Durch diese Art der Nutzung erwärmt sich die Erde wieder und hat für den nächsten Winter wieder genug Wärme zum Heizen des Hauses gespeichert. Diese Art zu Heizen ist eine sehr umweltfreundliche und kostengünstige Methode. Nachteilig sind die hohen Investkosten für den Kauf der Heizungsanlage und die Tiefenbohrung. Bedingt durch den Dauerbetrieb der Pumpen für den Wassertransport, entstehen auch höhere Kosten für den Strom. In Deutschland relativ unbekannt, dafür in Schweden an fast jedem Haus zu finden, sind so genannte Wärmepumpen. Das Funktionsprinzip ist dem des Kühlschrankes vergleichbar, der innen kühlt und außen Wärme abgibt. Genutzt wird auch die Umgebungswärme der Luft. Nachteilig sind auch hier wieder relativ hohe Stromkosten. In den Städten Schwedens überwiegt als Aufwärmmethode die Fernwärme. Besonders reizvoll für deutsche Einwanderer ist, dass es in fast jedem Haus und in fast jeder Wohnung einen Kamin gibt. Dieser ist sowohl Wärmequelle, aber auch ein Garant für stimmungsvolle Gemütlichkeit an kalten Winterabenden.
Landleben contra Stadtleben
Das Leben auf dem Land hat besonders im Winter einige Nachteile. So kann es auf dem Land vorkommen, dass der Schneeräumdienst erst um sieben oder acht Uhr den Weg zur Arbeit freimacht. Bei den schwedischen Wintern, mit ihren zum Teil sehr heftigen Schneefällen, ein nicht zu vernachlässigender, wichtiger Punkt. Auf dem Land helfen sich die Nachbarn oft gegenseitig. So haben die meisten Bauern ein Schneeräummodul für ihren Traktor und sind gern bereit, zu helfen. In sehr abgelegenen Regionen empfiehlt sich die Anschaffung einer eigenen Schneefräse.
Auf dem Land müssen oftmals lange Wege zur Arbeit oder zum nächsten Händler in Kauf genommen werden. Es ist auf dem schwedischen Land keine Seltenheit, täglich 150 km Arbeitsweg zu haben. Es gibt in vielen ländlichen Gegenden noch oberirdische Stromleitungen, die bei Sturm sehr störanfällig sind. Es ist keine Seltenheit, auf dem Land mehrere Stunden oder auch Tage, ohne Strom auskommen zu müssen. Besonders in der sturmreichen Herbst- und Winterzeit. Ein Notstromaggregat ist relativ preiswert in den meisten Baumärkten zu bekommen und hilft zumindest den Strom zu erzeugen, um Heizung und Kühlschränke in Betrieb zu halten.
Die Versorgung mit zuverlässigen Internetanschlüssen lässt auf dem Lande sehr zu wünschen übrig. Die Telia, das ist die schwedische Telekom, hatte vor einigen Jahren eine Kampagne gestartet, die zum Ziel hatte, jedem Schweden einen Internetanschluss zur Verfügung zu stellen. Egal, wo er wohnt. Von diesem hohen Ziel ist die Telia in letzter Zeit immer mehr abgerückt. In der jüngsten Zeit sind jedoch einige Firmen gegründet worden, die eine drahtlose Internetverbindung anbieten. Doch auch hier ist die Abdeckung nicht hundertprozentig, obwohl der Trend zu immer mehr Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit geht. In den großen Städten hat man häufig unter den Auswirkungen zu leiden, die entstehen, wenn sehr viele Menschen auf einem relativ eingeschränktem Gebiet leben.
Zu diesen zählt auch die Kriminalität, die in einigen Stadtteilen der drei Ballungszentren drastische Ausmaße angenommen hat. Die Regierung hat verschiedene Programme gestartet, die vor allem die ausufernde Jugendkriminalität und die rassistisch motivierten Straftaten eindämmen sollen. Im Vergleich zum Anfang der neunziger Jahre ist hier jedoch eine deutliche Besserung eingetreten. Ist es auf dem Lande überwiegend so, dass Ausländer inmitten der schwedischen Bevölkerung wohnen, so zeichnet sich in den Städten seit etwa 15 Jahren ein Trend zur Ghettoisierung der Ausländer ab. Wobei man das Wort Ghetto nicht so streng gebrauchen sollte. Doch gibt es in Stockholm, Malmö und Göteborg Stadtteile, in denen seit Jahren fast nur Ausländer leben. In diesen Stadtteilen herrscht relativ hohe Arbeitslosigkeit und auch Kriminalität. Hat man zum Beispiel in einem Bewerbungsschreiben eine solche Adresse angegeben, sinkt die Chance auf einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz rapide. Positiv zu erwähnen ist das relativ hohe Lohnniveau und auch die bessere Verfügbarkeit von guten Arbeitsplätzen. Auch die Einkaufsmöglichkeiten sind um ein vielfaches besser. Bedingt durch den hohen Wettbewerb der einzelnen Händler, ist das Preisniveau niedriger als auf dem Land.