Besonderheiten in Schweden
Wer Schweden nur aus gelegentlichen Besuchen oder dem Urlaub kennt, kann zu dem Schluss kommen, dass Schweden, bis auf ein paar Kleinigkeiten, keine Unterschiede zu Deutschland aufweist. Natürlich gibt es in Schweden, im Gegensatz zu Deutschland, Elche und im Sommer wird es in der Nacht kaum dunkel. Doch dies sind noch lange nicht alle Unterschiede, die zwischen beiden Ländern existieren.
In diesem Kapitel werden ich auf die vielen Kleinigkeiten eingehen, die man kennen sollte, wenn man in Schweden dauerhaft leben möchte. Passt man sich an diese anderen Gegebenheiten nicht ausreichend an, sind Probleme mit dem neuen Land und seinen Bewohnern vorprogrammiert. Man muss sich darüber klar werden, dass die Schweden in keiner Weise bereit sind, sich und ihr Verhalten zu verändern. Veränderungen des Verhaltens und der Ansichten werden von den Neuankömmlingen erwartet.
Ich habe viele Deutsche in Schweden kennen gelernt die dazu nicht bereit waren und das Land nach einiger Zeit frustriert wieder verlassen haben. Andere Deutsche haben sich Schweden schön geredet. Wenn man diese auf das Land ansprach und fragte ob es ihnen gefiel, war die Rede oftmals nur von der schönen Natur und der relativen Ruhe. Entstehende zwischenmenschliche Probleme oder Mobbing wurden weggeredet. Viele Dinge einfach beschönigt.
In unserer direkten Bekanntschaft war eine Frau, die auf ihrer Webseite großspurig verkündete sie hätte super, schnell ein Job als Elchguide gefunden. Wer dies las und die Situation nicht kannte, könnte meinen eine Vollzeitstelle. Mit keinem Wort erwähnte sie, das diese Tätigkeit sich auf zwei mal vier Stunden in der Woche und nur für die Zeit der Touristensaison, also auf etwa zwei Monate im Sommer beschränkte.
Ähnlich verfuhren die Leute, nachdem Sie sich ein Haus gekauft hatten. Auf der bereits erwähnten Webseite wurde die Sahneseite des Hauses präsentiert. Das, dass Haus sich auf einem Fabrikgelände befand und die Aussicht aus dem Haus nach drei Seiten Fabriksgelände zeigte, darüber wurde kein Wort verloren. Ein weiteres Beispiel. Als wir vor unserem Umzug zur Wohnungssuche in Schweden waren, durften wir netter weise für zwei Nächte bei einer deutschen Familie übernachten. Diese Leute lebten, zum damaligen Zeitpunkt bereits, seit fünf Jahren in Schweden. In Gesprächen beklagte die Frau mehrfaches Mobbing auf der Arbeitsstelle und das sie große Schwierigkeiten hätten neue Freunde zu finden. Nach der Adoption eines Kindes, kamen sie in Kontakt mit anderen Adoptiveltern und fanden die lang vermissten Freundschaften. Auch mit der Arbeitsstelle lief es nun besser. Als ich von Mobbing betroffen war und ihr davon berichtete, empfahl sie mir ein Buch, dass mit Ratschlägen aufwartete, die einem die Integration in Schweden erleichtern. Ihre eigenen Erlebnisse hatte sie offensichtlich vergessen.
Was ich damit ausdrücken möchte ist folgendes. Viele Auswanderer schwärmen potentiellen Neuankömmlingen vor, wie gut sie es doch getroffen haben. Doch diese Aussagen sind sehr relativ zu sehen. Schließlich will man anderen Leute zeigen wie gut man es getroffen hat und was man schon alles im neuen Land erreicht hat. Selbst wenn man weiß, das Leute durch schwierige Situationen gegangen sind und diese damit konfrontiert, wird vieles schön geredet. Obwohl beide Seiten wissen, dass die Wirklichkeit oft ganz anders aussieht. Jetzt muss aber niemand Angst vor Schweden bekommen. Schweden ist ein wunderschönes Land, mit größtenteils sehr liebenswerten Leuten. Ich kann jeden nur ermutigen in dieses Land zu gehen. Doch sollte dieser Schritt gut vorbereitet sein. Dazu gehört neben der Suche nach Arbeit und Wohnung aber auch, sich damit vertraut zu machen wie die Schweden „ticken“. Dies wird vieles im Alltag und auf der Arbeit erleichtern.