Schäreninsel Grinda
Stockholms Schärengarten hat eine magische Wirkung. Geheimnisvoll und einzigartig sind Tausende, vor Jahrmillionen durch Gletschereis glatt geschliffene Granitbuckel, die im Meer ein Labyrinth aus 30 000 Felseninseln bilden. Davon sind etwa 1 000 bewohnt. Innerhalb von etwa zwei Stunden gelangt man mit dem Auto oder mit dem Schiff in die fantastische Schärenwelt vor den Toren der schwedischen Hauptstadt. Viele Inseln sind mit den klassischen, schneeweißen Schärengartenbooten erreichbar. Sie heißen Cinderellabåtar. Einige der Boote sind schon älter als hundert Jahre. Nichtsdestotrotz bringen sie zahlreiche Besucher zu schönen Ausflügen, ganz besonders beliebt ist die Schäreninsel Grinda. Sie ist 2 km² groß und liegt günstig in dem mittleren Schären von Stockholm zwischen dem südlichen Teil von Ljusterö und dem nördlichen Areal von Värmdö.
Mit der Fähre von Stockholm nach Grinda
Grinda ist nicht über einen Landweg, sondern nur mit der Fähre erreichbar. Vom Strömkajen mitten in Stockholms Zentrum verkehren die Cinderellabåtar während der Sommermonate täglich mehrmals nach Grinda. Darüber hinaus verfügt die Vaxholmer-Linie des Schifffahrtsunternehmens Waxholmsbolaget auch über spezielle, für die Winterzeit ausgerüstete Fährboote. Denn auch bei Schnee und Eis wollen die Bewohner ihre Inseln verlassen können, um Amtswege oder Einkäufe zu erledigen – und es gibt auch Touristen, die sich außerhalb der Sommersaison in den Schären erholen wollen.
Jedenfalls geht es an Bord gelassen und ziemlich gesellig zu. Bei Kaffee, Kuchen oder herzhaften kleinen Snacks passiert das Ausflugsboot zunächst Stockholms Halbinseln und anschließend den Skansen, wo die altehrwürdige Galeone „Vasa“ zu besichtigen ist. Nach dem ersten Stop Vaxholm legt die Fähre dann in Grinda an. Bis dahin manövrieren die Bootskapitäne behutsam zwischen grünen und roten Zeichen. Denn der Schärengarten von Stockholm weist zwischen den zahlreichen kleinen Inseln, Hams und Schären rechte Untiefen auf. So ist es hier im Meer zwischen eineinhalb und mehr als dreißig Meter tief – und die Cinderellabåtar haben genau zwei Meter Tiefgang.
Die Ankunft in Grinda
Nach der 90-minütigen Fährfahrt legt das Boot in Grinda an. Am Hafen herrschen reges Leben und Treiben: Besucher stärken sich im gemütlichen Bistro Framfickan oder mit frischen Hefeteilchen, Muffins, Zimtschnecken, Salaten oder leckeren Sandwiches aus dem Dorfladen Lanthandeln. Er verfügt zusätzlich über ein kleines Café. Der gut sortierte Laden bietet alles, besonders für den Hüttenaufenthalt – unbedingt probieren sollten Besucher das berühmte, frische, süße Grinda-Brot.
Entlang des Wanderwegs Grindastigen führt der Weg dann zunächst durch einen Kiefern- und Birkenwald über eine Distanz von etwa 2,5 Kilometern. Der Wanderweg führt vorbei an Grindas höchstem Punkt, dem 35 Meter hohen Klubbudden und vorbei an zwei schönen Aussichtspunkten zu einer kleinen, nördlich gelegenen Marina. Der Gasthafen bietet etwa 100 Besucherbooten Platz. Im Hafenkontor können Kajaks und diverse Bootsartikel ausgeliehen werden. An Ort und Stelle ist auch das Büro der Schärengarten-Stiftung, die Grinda verwaltet. Nicht weit entfernt liegt der Hof eines Schärenbauern.
Dabei bezaubert Grinda die Besucher peu à peu mit einer besonders idyllischen Atmosphäre – und die hat eine jahrhundertealte Tradition. Schließlich ist die Schäreninsel schon seit dem Mittelalter bewohnt; um das Jahr 1500 wurde hier schon Landwirtschaft betrieben. 1777 gab es das erste Wirtshaus auf der Insel, das alten Überlieferungen zufolge von Seeleuten gern und ausdauernd zu turbulenten Trinkgelagen besucht wurde. Das Wirtshaus ist allerdings nicht Grindas einzige Sehenswürdigkeit.
Sehenswertes auf Grinda
Grinda war im Besitz der schwedischen Krone, bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts drei Bauern die Schäreninsel kauften, um dort Höfe zu errichten. Später, im Jahr 1905, hatte Henrik Santesson, seines Zeichens Hardesvogt und erster Direktor der Nobelstiftung, die Insel von den Schärenbauern erworben. Gleich beauftragte er den renommierten Architekten Professor Ernst Stenhammar mit dem Bau einer repräsentativen Jugendstilvilla. Die schöne Sommervilla aus gelbem Stein ist heute Heimstatt eines guten Restaurants mit dem Namen Grinda Wärdshuset.
Die Stadt Stockholm kaufte die Schäreninsel 1944. Ihr Ziel war die Ansiedlung eines Sommerlagers für Mädchen, eines Campingplatzes und eines Feriendorfes mit Reitstall für Stockholms Bürger. So sollten alle, die keine eigene Stuga auf dem Festland oder in den Schären besaßen und die von weither angereisten Besucher auf Grinda schöne Ferien verleben können.
Während die benachbarte Schäreninsel Vaxholm ein wahres Shoppingparadies ist, sind die Schönheit der Natur und die Nähe zu Stockholm gute Gründe, Grinda als wunderbares, idyllisches Badeparadies zu erleben. Dazu erlebt man ein intaktes, ökologisches Gleichgewicht mit einer besonders vielfältigen Fauna – auch Seehunde und Seeadler sind auf Grinda ansässig.
Deshalb ist Grinda bei den Stockholmern ein besonders beliebtes Ausflugsziel. Besonders zu Midsommar verwandelt sich Grinda in eine gesellige Partyinsel samt Midsommarstången, Picknickkörben sowie dem traditionellen Tanzen und Singen. Bald danach bezaubert Grinda wieder mit der ruhigen, gelassenen, typisch schwedischen Attitüde. Berühmt ist Grinda zudem wegen der schönen Badestrände am Källviken sowie nahe des nördlichen und des südlichen Dampfschiffanlegers.
Übernachten auf Grinda
Für alle Besucher der Schärenisel gibt es passende Feriendomizile und Übernachtungsangebote – und dies in allen Preiskategorien:
Das Grinda Hotel beispielsweise entspricht mit Ausstattungen und Preislevel dem guten Durchschnitt in Schweden. Grinda Hotel liegt direkt hinter dem Wärdshuset. Zur Bar, dem Frühstücksraum und zum Restaurant sind es nur wenige Schritte. Das Restaurant bietet übrigens eine hervorragende Speisekarte. Es wurde schon oft als „Bestes Restaurant in den Schären“ ausgezeichnet. Die 30 romantisch und komfortabel ausgestatteten Hotelzimmer liegen in unmittelbarer Nähe zur Natur in vier geräumigen Häusern, die nach den vier Himmelsrichtungen benannt wurden. Inhaber kleinerer Reisebudgets finden innerhalb der schönen Ferienhaussiedlung angenehme Unterkünfte. Das Feriendorf bietet 27 verschiedene Hütten am Meer. Jedes Häuschen verfügt über eine eigene Terrasse und einen Grillplatz.
Die Jugendherberge liegt in Grindas Süden, direkt am Strand inmitten schöner Natur. Sie hält 44 Betten bereit. Neben den herrlichen Badestränden gibt es in unmittelbarer Nähe interessante Wanderpfade und Wiesen zum Spielen und zum Sporttreiben – besonders beliebt sind Boule, Volleyball, Fußball und vieles mehr. Dazu gibt es gut ausgestattete Küchen und sogar eine schwimmende Sauna direkt an der Ostsee. Last, but not least der Campingplatz auf Grinda: Er entspricht skandinavischen Standards, wobei Vorab-Buchungen überflüssig sind. Hier stellen Camper ihr Zelt einfach dort auf, wo es ihnen am besten gefällt. Erreichbar ist der Campingplatz unkompliziert, wenn die Camper in Norre Grinda an Land gehen. Vom Anleger aus sind es nur wenige Meter bis zum Zeltplatz direkt am Meer.
Grinda – Schäreninsel der zahlreichen Möglichkeiten
Ein Urlaubstag auf Grinda bietet den großen Genuss für Familien, Freunde, Verliebte oder Kollegen: Entweder die Seele baumeln lassen in Ruhe und Idylle am Meer, den erholsamen Badeurlaub in den Stockholmer Schären oder sportliche Herausforderungen mit dem dazu gehörenden Adrenalinschub. Auf Grinda ist alles möglich.