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Industriesemestern in Schweden

In Schweden gibt es eine Besonderheit die man aus Deutschland nicht kennt. Jeder Schwede hat im Sommer Anspruch auf vier Wochen zusammenhängenden Urlaub. Einige Firmen fangen den saisonalen Arbeitskräftemangel mit der Einstellung von Hilfskräften und Praktikanten auf. In den meisten Firmen ist dies jedoch aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Dies liegt größtenteils daran, das viele interne Abläufe nicht von Aushilfskräften abgewickelt werden können.

Da alle schwedischen Arbeitgeber vor diesem Problem stehen und viele Firmen als Zulieferer aufeinander angewiesen sind, hat man sich darauf geeinigt, dass alle großen Firmen innerhalb eines bestimmten Zeitraumes im Sommer ihre Betriebe für vier Wochen schließen. Diesem Beispiel folgen auch viele kleinere Gewerbetreibende. Es schließen also auch viele kleine Geschäfte und Handwerksbetriebe. Wer in der Urlaubszeit also dringend einen Handwerker braucht oder wenn am Auto eine Reparatur fällig wird, braucht man starke Nerven und eine ordentliche Portion Geduld.

Und glauben Sie uns, kein Schwede unterbricht seinen Sommerurlaub. Die Schweden sagen in dieser Zeit: „Sverige är sommarstängd“. Auf deutsch „Schweden ist wegen Sommers geschlossen“. Richten Sie sich darauf ein, aber freuen Sie sich auch auf Ihren schönen Sommerurlaub, den man am besten irgendwo in der schönen schwedischen Natur verbringt. Wer neu nach Schweden kommt, sollte auch bedenken das der Anspruch auf Urlaubsgeld erst nach einem Jahr Arbeit in der Firma besteht. Das bedeutet im Klartext, das man während der Industrieferien im ersten Jahr unter Umständen kein Geld bekommt.

Stockholm

Stockholm ©iStockphoto/97

Ich habe dies damals so gelöst das ich im Vorfeld Überstunden gemacht habe. Allerdings hatte ich erst knapp vier Wochen vor dem Urlaub von meiner misslichen Lage erfahren. Ich musste also in einer Frist von vier Wochen, vier Wochen Urlaub herausarbeiten. Das bedeutete für mich jeden Tag Doppel-Schichten zu fahren und auch noch zwei Wochenenden dran zu geben. Seien Sie also klug und planen diese Zeit mit entsprechendem Vorlauf und Gesprächen mit Ihrem neuen Chef. Hat man schon länger als ein Jahr in das schwedische Sozialsystem eingezahlt, steht einem nach einem Wechsel des Arbeitsplatzes der Weg zum Arbeitsamt offen. Dies helfen dann mit Überbrückungsgeld oder einer anderen Arbeitsstelle.

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